Zum Gedenken Wendelin Hammerer – ein Nachruf
Sein Herz schlug für Kunst & Geschichte – Holzbildhauer Wendelin „Wendl“ Hammerer prägte Vieles nicht nur im „Wald“
Ein Nachruf von Wolfgang Herburger
Egg – Der weit über die Landesgrenzen bekannte Holzbildhauer Wendelin Hammerer verstarb am 1. Februar. Als eines von acht Kindern am 5.8.1952 in Egg-Großdorf geboren war er trotz sehr umtriebigem Wirken seiner Heimat treu geblieben.
Nach Abschluss als Tischler-Geselle schulte er aus gesundheitlichen Gründen zum Holzbildhauer um. Der selbständige Holzbildhauer legte die Lehrlingsausbilderprüfung ab, war Kursleiter im WIFI, der Arbeiterkammer, der Volkshochschule und gab Schnitzkurse für Anfänger, Fortgeschrittene und Firmen wie SPAR. Wendl Hammerer engagierte sich für Gemeinde, Land und ihre Menschen: so war er Gremium-Stellvertreter d. Wirtschaftskammer, Obmann der Handwerker und Gewerbezunft, Gründungsmitglied von Werkraum und Käsestraße Bregenzerwald. Ebenso war er viele Jahre im Männerchor und bei der Feuerwehr.
Ihm machte es viel Freude, Ausstellungen mit seinen Werken durchzuführen, Vernissagen zu gestalten, aber auch viele Vernissagen von befreundeten Künstlern zu besuchen. Prägende und besondere Kunstwerke und Ausstellungen waren für ihn neben vielen z.B. Werke für Jenny Holzer im Kunsthaus Bregenz und Johanniterkirche Feldkirch, Ausstellung Schloß Esterhazy Eisenstadt, Erstellen der Kirchenkrippe in Irslingen/D, Art fair Festival Luxemburg, Bildhauer Symposium UNI Bamberg + Ausstellung, Erstellen eines Kreuzweges von Asterhof im Zillertal, Lourdes Madonna für die Marien Kathetrale in Windhoek/Namibia, Portrait von Bernie Ecclestone, Dancing Minstrel Black Amerika für das Kunsthaus Bregenz, Kirchenplanung und Ausstattung mit Altar und Figuren im Guglwald.
Als großer Künstler und Holzbildhauer waren Presse, Radio und Fernsehen sehr interessiert und schrieben einen Teil seiner Arbeit nieder oder sendeten Beiträge im Fernsehen.
Sein größtes Steckenpferd war das enorme Privatarchiv des Hauses mit Wirtschaftsgeschichte des Bregenzerwaldes, die bis in die ganze Welt hinaus reicht. Die Planungs- und Finanzierungsunterlagen der Arbeit von K&K-Hofbaumeister Negrelli für die Erschließung des Bregenzer Waldes oder die intensiven Flözer-Arbeiten der Harder Hartmann-Familie waren nur ein kleiner Teil. Stolz war er auch auf die vielen internationalen Besuche in seinem umfangreichen Museum auch mit Dokumenten von Angelika Kauffmann. Und nicht nur wenn der frühere deutsche General Schneiderhan oder der Kammer-Direktor Dr. Kircher zur Tür hereingekommen sind, servierte er einen exzellenten Edelbrand. Ein Leben lang arbeitete er Themen auf, archivierte sie und machte sie Interessierten zugänglich. Seine heimliche Liebe war die Kelten-Forschung in Ittensberg und am Galgen wie Dr. Wolfgang Herburger vermerkte.
Er war stolz auf die Leistungen und den Werdegang seiner drei Söhne Thomas, Klaus und Roland und ihrer Kinder. Mit seiner zweiten Frau Gabi gewann er eine Tochter Anne. Zu den Enkeln hatte Opa Wendl eine ganz besondere Beziehung.
Als Wendl Hammerer sich mit dem Gedanken der Pensionierung befasste, fuhr er nach Feldkirch um sich zu informieren und kam – als Mann der Tat – gleich als Pensionist zurück. Danach suchte er mit Gabi nach einem tierischen Hobby. So kamen Hochlandrinder an seine Parzelle „Galgen“. Das ermöglichte ihm, auch in die Welt hinauszuschauen: Reisen nach England & Schottland, Heimat der Hochlandrinder (wo er zwar nur Schafe gesehen hat), seine besondere Reise nach Namibia, um seine 1,70 m große Lourdes-Madonna in der St. Maria Kathedrale in Windhoek zu sehen und viele mehr.
Seine großen Verbundenheit und Dankbarkeit für über 50 Jahre bis heute währende Freundschaften in seinem Ausbildungsort Strobl veranlasste ihn, zum 50jährigen Bestehen der Erwachsenenbildung des Bundesministeriums in Strobl/Wolfgangsee eine Skulptur zu schaffen, die feierlich eingeweiht wurde.
Die schönste Zeit der letzten Jahre war die Alpzeit, wo er fast täglich seine Tiere besuchte, die Freude auf beiden Seiten war groß. Beim Verladen der Tiere ging es nicht immer nach Plan. So passierte, dass er unter dem Rind war, weil er den Strick nicht losgelassen hatte.
Alles, was Wendl Hammerer in die Hände genommen hat, tat er mit großer Leidenschaft und Freude, meinte KommRat Walter Eberle aus Wolfurt, der noch vieles mit ihm vor hatte, „…tragisch! Ich wollte mit ihm noch eine Veranstaltung auf der Alp organisieren. Man sollte keine tollen Treffen verschieben. Ich werde viele Sache mit Wendel in guter Erinnerung behalten“.
Salzkontor:
https://www.egg-news.at/2014/11/18/salzkontor-grossdorf-bericht-ueber-wendelin-hammerer/
Brauerei Egg:
Kelten in Großdorf/Ittensberg:
https://www.vn.at/vorarlberg/2016/05/09/ein-bregenzerwaelder-auf-den-spuren-der-kelten.vn
Auf den Spuren von Levi-Jeans: