„Grenzwertig“ unterwegs… Egg Umrundung 2020

Mit dem Wissen der Geschichte von den drei „Helden am Berg“, welche die Egger Gemeindegrenze vor gut zehn Jahren bereits abgelaufen sind, entstand bei mir Mitte März dieses Jahres der Wunsch es ihnen gleichzutun. Nachdem auch einige Freunde sehr an diesem Unterfangen interessiert waren, stand dann schnell einmal fest das Projekt diesen Sommer durchzuziehen.

Vergangene Woche war es dann soweit, zu zehnt starteten wir am Donnerstagmorgen in Tuppen bei der Bushaltestelle in das ungewisse Abenteuer. Die erste Tagesetappe führte uns zunächst auf den Kaltenbrunnen, vorbei unter dem Brüggelekopf, hinunter zum Hochegg Vorsäß, entlang des Bachbettes des Eselmühlebachs bis zur Einmündung in die Bregenzerach. Bereits zu diesem Zeitpunkt war jedem klar, vorher gemachte Zeitpläne sind hinfällig und es wird ein langer Tag bis zur Ankunft beim ersten Tagesziel werden.

So war es dann auch, nach der Besteigung mehrerer Berggipfel (Stongerhöhe, Winterstaude, Sienspitze) trafen wir nach gut 13 Stunden mehr oder weniger erschöpft in Schönenbach ein. Erfreulicherweise waren zum Start des zweiten Tages alle noch dabei, obwohl der zweite und dritte Tag nicht unbedingt lockerer werden sollte. Aber die Gruppendynamik lässt so einige Hürden überwinden und mobilisiert vorher unbekannte Kräfte. So ging es über das Gera, die Halden Hochalpe und die Ifersguntenalpe hinauf zum höchsten Punkt von Egg, dem Hohen Ifen (2.230 m). Ab diesem Zeitpunkt wurde aus der bereits bisher sehr guten Stimmung unter der Truppe, mehr oder weniger Euphorie. Dies ließ den restlichen Weg (u.a. über Hahnenköpfle, Kalbelegüntele) bis zum zweiten Etappenziel bei der Alpe Kau in den Egger Bergen trotz aller Strapazen und der Hitze scheinbar mühelos überwinden, obwohl wir am zweiten Tag auch gut 12 Stunden auf der Strecke waren.

Der dritte Tag war von der Streckenlänge her zwar der kürzeste, aber die 10 km durch das Bachbett der Subersach bis zur Einmündung in die Bregenzerach hatten es in sich. Schnell hatte jeder begriffen, dass es keinen Wert hat, auf trockene Schuhe zu achten, denn früher oder später würden nasse Schuhe das kleinste Problem sein. Klettern, springen und schwimmen war angesagt und das alles mit voller Montur. Jetzt mussten die letzten Reserven mobilisiert werden, aber diese 10 km werden bei jedem Beteiligten im Gedächtnis bleiben, denn diese Erlebnisse sind einzigartig und unbezahlbar.

Nach 7 Stunden im Bachbett der Subersach, Querung der Bregenzerach und Aufstieg über den Vogelkähnergraben erreichten wir alle wohlbehalten Tuppen, den Ausgangsort unserer kleinen Wanderung. Dass die Umrundung so gut gelaufen ist, verdanken wir neben besten Wetterbedingungen vor allem unserem Versorgungsteam, das uns morgens und abends bestens verpflegte und dafür verantwortlich war, dass wir nicht allzu viel auf der Strecke mitzuschleppen hatten. Kann die Umrundung nur weiterempfehlen, allerdings kann eine gute Vorbereitung und ein paar Höhenmeter in den Beinen nicht schaden 😉

Daten: #8xEgg #1xAndelsbuch #1xSchlins #84 km gelaufen #4.800m hinauf #5.000 m hinunter #35 Std. unterwegs (Bericht Mathias Hammerer).