Keine Kinder aus Moria nach Österreich, sagt „Kurz“

Bericht aus der österr. TZ „Der Standard“ – von Hans Rauscher

 

 

Sind wir so? Türkis glaubt, dass eine Mehrheit gegen die Übernahme von Kindern aus Moria ist

 

 

Als die Ibiza-Erbärmlichkeit zum Zerbrechen von Türkis-Blau führte, sagte Bundespräsident Alexander Van der Bellen: „So sind wir nicht.“

 

 

Jetzt twittert der Bundespräsident zum Flüchtlingselend im griechischen Lager Moria: „Geflüchtete Menschen in Moria & besonders Kinder ohne Eltern brauchen jetzt unsere Hilfe. Europa & Österreich hat, da bin ich zuversichtlich, die Größe & Menschlichkeit, jetzt das Richtige zu tun.“
Tausende Menschen sind in Moria obdachlos geworden.

 

So sind wir nicht, dass wir da zusehen, meint er. Er spricht den türkisen Teil der Regierung unter Bundeskanzler Sebastian Kurz an, der es mit seinen Repetitoren – Außenminister Schallenberg, Innenminister Nehammer, Integrationsministerin Raab – eisern ablehnt, auch nur ein paar Kinder aus Moria zu nehmen (worüber sich bereits der deutsche CSU-Innenminister wundert).

 

 

Die Argumente – „sonst kommen noch mehr nach“ – stimmen in der Form nicht. Aber darum geht es ja gar nicht. Tatsache ist, dass vor allem Sebastian Kurz aus persönlicher Überzeugung gegen eine solche humanitäre Geste ist. Aber selbstverständlich haben er und sein türkiser Beraterstab ein ganz entscheidendes politisches Motiv: Sie sind überzeugt davon, dass eine Mehrheit der Österreicher gegen neue Flüchtlinge und daher auch gegen ein paar Kinder ist.

 

 

Das sieht auf den ersten Blick so aus. Aber, nach einer Minute des Nachdenkens: Ist das wirklich so? Sind wir so? (Hans Rauscher, 11.9.2020)

Deine Meinung

  1. Als ich klein war (Volksschule) haben meine Eltern Flüchtlinge bei uns daheim aufgenommen. Ich kann mich erinnern, die drei (Mutter mit Tochter und ein 14-jähriger allein) waren für mich nicht wirklich willkommen: wir vier Brüder haben unsere „eigenen“ Zimmer zusammenlegen müssen, dass „die Neuen“ Platz haben!

    Es folgte eine Zeit des gegenseitigen Beobachtens, Misstrauens und vielleicht auch Neid auf die „anderen im Haus“. Die natürliche Sprachbarriere erledigte sowieso den Rest... Aber mit der Zeit und der Aufklärung von Mama und Däta haben wir gelernt zu verstehen, warum „die“ bei uns sind. Es war nicht so, dass ein roter Teppich ausgerollt wurde, unser Taschengeld wurde nicht gestrichen, wir mussten nur einen kleinen Schritt zurück gehen. Und das tut nicht weh!

    Mittlerweile sind die drei nicht mehr da, die Zimmer sind frei, wir haben alle eine Arbeit, wurden nicht ausgeraubt oder umgebracht, und haben in dieser gemeinsamen Zeit sehr viel gelernt.

    In unserer Gemeinde gibt es einige Familien, die zu dieser Zeit hergekommen und geblieben sind. Voll integriert sind und viele wissen das nicht mal!

    Ich verstehe, wenn jemand Angst hat, dass ihm/ihr die Arbeit oder Geld weggenommen wird - aber sorry: wenn dir ein Flüchtling ohne Arbeitserlaubnis, ohne Deutschkenntnisse, ohne Bankkonto, ohne fixem Wohnsitz etc. den Job wegnimmt - dann bist du entweder zu nix zu gebrauchen oder in der sozialen Hängematte die du selber kritisierst!

    Und zum Post vom 13.9. , 10:36 Uhr: die Markenklamotten sind die der letzten um vorletzten Saison, die wir in den Container schmeißen. Das Smartphone ist die einzige Möglichkeit, mit den Angehörigen in Verbindung zu bleiben! Da kann man nicht einfach mal zwei Straßen weiter auf an Kaffee vorbeischauen! 🤦🏻‍♂️
  2. Ich kann mich hier nur Balthas Hammerer anschließen, der Schreiberling vom 13.9 um 10.36 ist an peinlichkeit nicht mehr zu überbieten ! Es ist lächerlich und beschämend, dass unsere Regierung nicht bereit ist Menschen in größter Not zu helfen! Wir sind eines der reichsten Länder der Welt, und es gibt immer noch Ignoranten die nicht bereit sind Kindern die ums Überleben kämpfen zu helfen! Man kann nur hoffen dass die Verantwortlichen im Sinne der Menschlichkeit ihre populistischen Entscheidungen überdenken!
  3. Was der Bericht (nicht eher Kommentar) von Hans Rauscher im Standard verschweigt: Österreich hat seit 2015 tausende Menschen aufgenommen und vielen Schutzbedürftigen Asyl gewährt. Hier ist Österreich ganz vorne in Europa. Auch in der so "furchtbaren" türkis-blauen Regierung wurden Ayslverfahren für Schutzbedürftige positiv erledigt. Der Bericht hat Schlagseite. Der Standard insgesamt ist ein grün-linkes Medium, wenn auch nicht so stark wie das Kampfblatt der Linken in Österreich der Falter, der auch hier in einem Kommentar zitiert wird. Da ist die Absicht zu durchsichtig!
    Ziel muss es sein menschenwürdige Unterkünfte für gestrandete Flüchtlinge zu schaffen, rasche Asylverfahren durchzuführen und sich darum zu kümmern, dass Gründe für Flucht und Vertreibung bekämpft werden. Ein Wettbewerb: Ich bin gut, weil ich Flüchtlinge aufnehme oder ich bin besser, weil ich keine aufnehme ist billiger Populismus auf Kosten der Menschen, die Schutz und Hilfe benötigen. Das kann und muss dauerhaft geschehen, nicht nur wenn es mit herzzerreißenden Bilder medienwirksam im Kamerabild passiert.
  4. @ @eggerle: ich wurde gefragt, was ich machen würde. Daher meine (hypothetische) Antwort. Auch wenn sie dir nicht gefällt.
  5. du kannst sicher nicht sagen, was du tun würdest, da du dir diese situation gar nicht vorstellen kannst. trink dein wäldarle, eggerle - passt
  6. Entscheidungen zu diskutieren und Entscheidungen in Anbetracht aller Kritierien öffentlich und am politschen und Medien- Pranger treffen zu müssen, sind m Mng nach 2 paar Schuhe. nicht nur in der Flüchtlingslage. die Leute wissen es (alles) eh immer besser, weil s Internet so unglaublich bildend ist und jeder Meinung -je nach Suchkriterium -immer recht gibt . Tip: sucht mal, nur als Versuch, genau die gegenteiligen Argumente Eurer Uberzeugung und lest das Gefundene vorbehaltlos... könnte spannend sein, setzt aber Lernwillen und Mut voraus. Ich persönlich bin froh, derartige Entscheidungen nicht treffen zu müssen, denn jemand wird dabei immer leiden.
  7. ich würde nicht illegal sichere Länder durchqueren, um nach Österreich zu kommen. Ich würde in das nächstgelegene sichere Land gehen und nach dem Krieg zurück. Aber das spielt keine Rolle, weil der Großteil dieser Leute keine Kriegsflüchtlinge sind.
  8. angenommen du musst flüchten, weil zB Krieg ausbricht. Gehst du dann in ein Land, wo du weißt, dass du vlt Chancen auf ein besseres Leben hast oder gehst du in ein Land, wo du vlt nicht mal überleben wirst, aber es gibt dort zumindest keinen Krieg?
  9. genau. ein Kriegsflüchtling will überleben und sucht das nächste sichere Land. Ein Wirtschaftsflüchtling will Wohlstand und sucht ein reiches Land.
  10. und du hast ein reines gewissen und kannst ruhig dein eggerle/wälderle trinken. passt.
  11. @ Willenlos: es ist auch einfach zu sagen, wir lassen alle rein - wir schaffen das. In Österreich bekommt man Asyl, wenn ein Fluchtgrund vorliegt. Bei sehr vielen ist das nicht der Fall. 40% der abgelehnten Antragsteller sind Straftäter. Möchtest du diese bei dir aufnehmen? Österreich hat 55 Tonnen Hilfsgüter nach Moria geschickt. Passt.
  12. Mit Ängste schüren, Schuldzuweisungen und Argumenten wie " wenn wir jetzt helfen, dann kommen alle" ist es sehr leicht, sich bequem der Verantwortung zu entziehen. Wer Notleidende nicht aufnehmen will, findet immer ein triftiges Argument für sein Nein.Wo ein Wille, da ein Weg.
  13. Armin Thurnher schreibt am Schluss seiner wöchentlichen Kolumne: "Menschlichkeit ist kein Gebot der ökonomischen Vernunft. Unmenschlichkeit schadet nicht nur der Seele. Sie schadet ökonomisch und politisch."
    Da liegt er nicht ganz falsch.
  14. hin, herzlos her, die Entscheidung von BK Kurz ist richtig. Seine Begründungen sind stichhaltig und nachvollziehbar. Wer von den griechischen Inseln Migranten holt, löst kein einziges Problem, sondern unterstützt das Geschäftsmodell der Schlepper und Menschenhändler. Geschweige von den Problemen, die sich jeder Staat durch die Aufnahme von Pyromanen und Steinewerfern einhandelt.
  15. Ich würde wirklich gerne wissen wer dieser "kritikus" ist?
  16. Es gibt wahrscheinlich nur noch wenige, die wirklich nachvollziehen können, was es bedeutet, in ständiger Gefahr, Bedrohung oder im Krieg zu leben. Niemand ist freiwillig auf der Flucht. Es geht uns so verflixt gut, wir können uns alle nicht vorstellen, wie es diesen Menschen geht. Wenn wir einmal denken, mit unseren eigenen Kindern in diese Situation zu kommen, schaut die Geschichte wohl anders aus. Ich persönlich wäre dann froh, wenn es Menschen gibt, die sich im Notfall um uns und vor allem um mein Kind kümmern!
  17. Ich bin weder herzlos noch empathielos. Wenn es nach mir ginge, könnte man einige Familien nach VLBG holen. ABER: Dann holen wir lieber die wirklich Armen aus dem Kriegsgebiet! Holen wir jene, die sich keinen teuren Schlepper leisten können. Holen wir jene, die keine Lager anzünden und den Feuerwehrleuten den Zugang blockieren. Holen wir jene, die sich nicht weigern, in ein anderes Lager (wenige hundert Meter entfernt) umzusiedeln (kam gestern in ZIB). Holen wir jene, die nicht ihr Baby oder ihr ungeborenes Kind dieser Gefahr aussetzen und auf gut Glück nach Europa möchten (ein angrenzendes Land in Afrika ist ja nicht gut genug). Diese Leute aufzunehmen wäre herzlos gegenüber den Nichtpriveligierten, die nicht aus der Kriegshölle abhauen konnten. Gerne können wir die Leute in Moria versorgen und zurück in ihr Herkunftsland bringen und im Gegenzug Familien mit Asylstatus aufnehmen. WIR sollten entscheiden wer reinkommt, nicht Schlepper oder Brandstifter.
  18. War schon immer so, die Wahrheit wird nicht von jedem gern gehört.
  19. Danke, Jan, dass du mir noch Hoffnung gibst, dass nicht alle Menschen so herzlos sind, wie mache Schreiber hier...


    An egg-news:
    Bei diesen Themen würde ich es begrüßen, die Diskussionsfunktion einzustellen. Es tut im Herzen weh, diese kaltherzigen Kommentare zu lesen.
  20. ich glaube es leiden ziemlich viele leute in lesbos. ich glaube nicht das die leute in den lagern die taschen voller geld haben. und wir hier europa haben dermassen empathielose und arrogante vorurteile.... vor allem ziemlich empathielos. vielleicht sich 1x vorstellen wie es sein könnte in so einem lager zu leben (alleine oder mit kleiner kindern).
  21. Traurig sind auch diese Gutmenschen, die jeden Nichtsnutz jederzeit willkommen heißen würden.
  22. Für mich stellt sich die Frage, welche "Botschaft" wir aussenden würden, wenn wir die Frauen und Kinder aufnehmen. Sie könnte lauten: "Leistet euch einen Schlepper (jene, die sich keinen leisten können - Pech gehabt), lasst euch entweder auf See retten oder geht bis zur Grenze. Wenn man euch nicht reinlässt, zündet das Lager an, dann werden sie die Frauen und Kinder holen. Die Bevölkerung wird sich dann für euch einsetzen (auch wenn ihr keinen Asylstatus habt). Väter können dann auch kommen, dann gleich Kinder zeugen, damit man in der Zeitung mitleidserweckender wirkt. Und schon seit ihr im gelobten Europa.
  23. In den Foren der deutschsprachigen Zeitungen tummeln sich viele Typen wieder der der um 10:36 Uhr hier gepostet hat. Es muss zehntausende wenn nicht hunderttausende solcher Menschen geben. Traurig traurig!
  24. Was stimmt denn mit dir nicht? Du glaubst, auf Lesbos sind 13.000 junge Männer, die im Supermarkt nebenan Desingerklamotten kaufen?

    Menschen wie du verhindern eine vernünftige Flüchtlingsdiskussion!
  25. Da sind keine Kinder im Lager sondern nur junge Männer mit IPhones und Dedigmerklamotten die überhaupt nichts mit Kinder zu tun haben. Unsere Vorfahren sind nach dem Krieg auch nicht geflüchtet
  26. Nein, es sind viele dafür die Menschen da rauszuholen. Es ist nichts als beschämend, wie sich Kurz im Namen von Österreich aufführt.